Kunsttherapie
Wenn die Worte fehlen oder es schwer fällt sie zu fassen, kann es helfen zu gestalten, zu kritzeln, zu
falten, zu formen, zu malen.
Um sich selbst näher zu kommen.
Um mehr ins Gespräch zu kommen.
Nicht bewertet und losgelöst von allem Ideal.
Als Mittel zum Zweck, als Türöffner oder Tor zum Innersten ist Kunsttherapie etwas, was helfen kann Dinge klarer zu sehen, zu ordnen oder erlebbar zu machen.
Ob Kunsttherapie als Einstieg genutzt wird oder als Faden, der Sie durch unsere Treffen leitet - das entscheiden Sie.
Denn es ist eine von vielen Möglichkeiten individuell Neues zu gestalten.
"Ich kann überhaupt nicht malen."
Ich ertappe mich selbst dabei, wie ich diesen Satz sage. Es ist ein Satz, den ich immer wieder höre und der uns oft auch beigebracht wurde.
Das Wichtigste, das Sie über diesen Satz wissen müssen: Er stimmt einfach nicht!
Bewertungen abzulegen und innere Stimmen anzuhören, das alleine ist es schon wert sich die Kunsttherapie näher anzusehen.
Für mich ist sie eine effektive Möglichkeit an innere Bilder zu kommen oder als Ritual Erlebtes abzulegen und aufzulösen.
„Farbe ist eine Kraft, die die Seele direkt beeinflusst.“ Wassily Kandinsky
Eine Kunsttherapiestunde - Ein Beispiel, um sich ein Bild zu machen, bevor man ein Bild malt.
Kunsttherapie kann im Grunde bei allen Themen angewandt werden, bei der der Heilungsprozess mit Kreativität gefördert werden soll.
Hier komme ich dem Wunsch nach, eine Sitzung exemplarisch zu schildern, damit Sie sich ein Bild machen können, was Kunsttherapie kann.
Ich habe das Einverständnis der betroffenen Person eingeholt, um anonym und sehr abstrakt über eine Sitzung schreiben zu dürfen. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden zu fragen, ob ich die darin entstandenen Bilder veröffentlichen darf. Somit können Sie gewiss sein, dass ich auch Sie niemals in die Situation bringen würde, dies entscheiden zu müssen.
Da ich die Beschreibung der Sitzungen stark abstrakt halte, bitte ich Sie bei Fragen gerne auf mich zuzukommen.
Ausgangssituation
Das Thema, das im Raum stand, stand da schon lange.
Es hatte nach der letzten Schwangerschaft begonnen und führte vom Körper ausgehend zu Beziehungsproblemen, zu Problemen mit dem "ich", zum Ende der Ehe und war schlussendlich zum täglichen schmerzhaften Thema geworden.
Da stand eine wunderschöne, erfolgreiche Frau vor mir, die sich nicht zu sehen schien.
Erste Stunde
Das Thema stand im Raum und es stand im Weg.
Es stand neben der Scham.
Die Sprache war kaum zu finden.
Da es sich auf ihren Körper bezog, der aufgrund von eigenen und fremden Vorstellungen nicht mehr dem Idealbild entsprach, kamen wir schnell überein, dass Distanz ein guter Anfang wäre, um sich dem Thema nähern zu können.
Es gibt sehr gute Methoden, um Distanz aufzubauen.
Einfach drauflosmalen kann sehr befreiend sein.
Die ersten beiden Bilder waren dunkel, schwarz, einfach schwarz.
Wir kamen ins Gespräch und aus Dunkelheit wurde Traurigkeit. Dieser toughen Frau liefen so viele Tränen über das Gesicht. Nach eigenen Angaben hatte sie jahrelang keine Tränen mehr vergossen. Die Scheidung beschrieb sie als das Schlimmste, was ihr in ihrem Leben widerfahren war. Danach hatte sie nicht mehr geweint.
Manchmal wartet Unerwartetes.
Im Laufe des Prozesses (dieser ist nicht abhängig von einzelnen Stunden, manchmal durchläuft man in zwei Stunden nur einen, manchmal in einer gleich mehrere) wurden die Bilder heller.
Dann kamen Bilder aus ihrer Kindheit dazu. Das war schmerzhaft.
Schmerzhafter als das Fremdgehen ihres Mannes, schmerzhafter als die Scheidung.
Die Kraft der inneren Bilder
"Innere Kindarbeit" - vielleicht kennt der ein oder die andere diesen Begriff. Im Grunde bedeutet dies, "sich anzusehen und anzunehmen".
Selbstreflexion und Selbstfürsorge nahmen die nächsten Stunden in Anspruch.
Wir malten nicht mehr.
Glaubenssätze sind stark.
Sie sind stärker.
Das Ende unserer Stunden zeichnete sich von selbst ab:
Sie trug ein sehr schönes Kleid.
Sie nahm sich das Blatt unserer zweiten Stunde aus der Mappe. Mit einem ganz neuen Pinsel, den sie selbst mitgebracht hatte, begann sie das ganze Dunkel mit goldener Farbe zu übermalen.
Komplett einfach Gold.
Am Ende streute sie Glitzer darüber, den sie ebenfalls selbst mitgebracht hatte.
Vielleicht mag der ein oder andere dies kitschig finden, in diesem Augenblick war es einfach nur heilsam.
Fragen zur Kunsttherapie
Kunsttherapie ist ein Verfahren, bei dem das Gestalten auszudrücken hilft, was vielleicht durch Sprache nicht so einfach möglich wäre.
Kinder und Jugendliche
Da die Kunsttherapie auch ganz ohne Worte auskommen kann, ist sie für Kinder oder Jugendliche sehr gut geeignet.
Dauer
In der Regel dauert eine Sitzung 45 Minuten sofern nichts anderes vereinbart wurde.
Nur malen?
Sie haben auch die Möglichkeit sich über Ton, Lehm, Stoff, Sand und anderen Materialien auszudrücken.
Schweigepflicht?
Ich unterliege der Schweigepflicht.
Da sich die Therapieräume im unteren Stock unseres Wohnhauses befinden, ist ein Ankommen möglich, ohne das Gefühl zu haben "jeder sieht, wohin ich gehe".
Sie besuchen mich.
Material
Alles, was Sie für Ihre Stunde brauchen, stelle ich Ihnen zur Verfügung: Papier, Stoff, Ton, Fingerfarben, Leinwand, Karton.
Honorar
Ebenso wie bei der EMDR-Therapie werden die Kosten für die Kunsttherapie bei mir nicht über die Krankenkasse getragen.
Sollten Sie Fragen dazu haben, melden Sie sich gerne.